Depressive Verstimmung, Unlust, Mattigkeit, Rückzugsbedürfnis sind oft Folgen von privaten oder beruflichen Problemen. Dazu kommt, dass Alltagsabläufe und Kommunikation immer schneller werden. Viele Menschen kommen damit nicht zurecht. Man spricht sogar vom „Informationsvergiftungs-Syndrom“. Viele von uns kennen diese kurzfristigen Gefühlstiefs, anlassbezogenen Traurigkeit, oft kombiniert mit einem Burn-out-Syndrom. Sport hilft einfach und effektiv, das Stimmungstief zu vertreiben, das von der echten Depression so unterschieden wird: Getrübte Stimmung, Interesse/Freudlosigkeit und Antriebsstörung/Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, niedriges Selbstwertgefühl, Hemmungen, Unruhe, Schlafstörungen und Appetitminderung. Wenn zwei oder drei Hauptsymptome und zwei bis vier andere Symptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen bestehen bleiben, sprechen Experten von depressiver Erkrankung. Neben den klassischen Symptomen können aber auch Risikobereitschaft, unsoziales Verhalten, Substanzenmissbrauch, Aggressivität und Unkontrolliertheit auftreten. |
Körperlich aktiv, seltener Depression
Statistiken zeigen, dass körperliche aktive Menschen um ein Drittel weniger zu Depressionen neigen als Inaktive.
Im folgenden möchte ich nicht auf die klassische Depression eingehen, der Stoffwechselstörungen im Gehirn zugrunde liegen und mit Medikamenten und Psychotherapie und – falls angezeigt – auch mit Bewegungstherapie behandelt werden muss, sondern auf ein eingangs erwähnte Verstimmungen, burn-out-Syndrom, und vorübergehend niedriges Selbstbewusstsein, die durch Sport sehr gut und sehr leicht in eine positive Stimmungslage und Entspanntheit zurück geführt werden können.
In vielen Fällen setzt sich vor allem im mittleren und höheren Lebensalter ein „Teufelskreis“ in Bewegung, der dadurch besteht, dass unzureichende Leistungsfähigkeit besteht, und damit Agilität und Freizeitgestaltung erschwert werden. Dies bedeutet, dass man im Freundeskreis nicht mithalten kann, was das Selbstwertgefühl senkt und den Rückzug fördert. Das führt wiederum zu Bewegungsabnahme und Inaktivität, was die Leistung weiter verschlechtert.
Den Teufelskreis durchbrechen
Jetzt ist es wichtig, diesen „Teufelskreis“ zu durchbrechen: Mit körperlicher Aktivität und Sport zu beginnen. Dabei soll man aber beachten, richtig zu beginnen, nicht zu übertreiben, nicht Sportarten zu wählen, deren technisch-koordinativen Herausforderungen so hoch sind, dass man gleich am Anfang verzweifelt.
Sport soll als fixer Bestandteil in den Tages- und Wochenplan eingebaut werden. Jeder, der regelmäßig mit Geh- oder Lauftraining beginnt, ins Fitnessstudio geht, sich für Aerobic entschließt oder Tanzkurse besucht, Rad fährt oder eine Spielsportart betreibt, wird schnell erleben, dass bei regelmäßigem Training schnell Koordination, Muskelkraft, Gelenkigkeit und Ausdauer zurückkehren und schließlich auch wieder Spaß und Lebenslust. Zusätzlich motiviert viele Menschen das Erlebnis in der Gruppe bei gemeinsamer Sportausübung.
Positive Stimmungslage wirkt sich auch günstig auf das Immunsystem aus. Das heißt, ausgeglichene Menschen werden nicht von jedem banalen Infekt heimgesucht, weil ihr Immunsystem gut funktioniert.
Gelesen in Kronen Zeitung / Gesund 26.04.2003