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„Ballast“ kurbelt Verdauung an

Verstopfung ist eine typische Zivilisationskrankheit. Wir essen unausgewogen, bewegen uns nicht ausreichend und nehmen zu wenig Ballastsstoffe zu uns. Dadurch streikt oft der Darm. Greifen Sie statt zu Abführmittel besser zu ballaststoffreicher Nahrung.
Bei Ballaststoffen denken die meisten an Weizenkleie, Vollkornbrot und Müsli. Diese Stoffe gehören überwiegend den unlöslichen Ballaststoffen an.
Weniger bekannt sind die sogenannten löslichen Ballaststoffe wie Guarkermehl, Inullin ( kommt natürlich zum Beispiel in Chichoree, Tompinapur, Zuckerrübe und Knoblauch vor) oder Oligofructose. Diese Kohlenhydrate können vom Körper kaum gespalten und weiter verarbeitet werden.
Es gibt hier zwei verschiedene Arten: Die hochmolekularen löslichen Ballaststoffe, bei denen Hunderte bis Tausende von Zuckermolekülen aneinandergereiht sind. Dazu gehören Guar, Psyllinum oder Accacia. Zu den niedermolekularen löslichen Ballaststoffen zählen Inulin und Oligofructose (diese enthalten bis zu 50 Zuckermoleküle).

Alle löslichen Ballaststoffe werden von Dickdarmbakterien als Nährstoffe genutzt. Studien zeigen, dass man durch die Zufuhr dieser Stoffe gezielt die Menge an körpereigenen „guten“ Bakterien erhöhen kann. Dadurch auch die Stuhlmasse vergrößert und der Wassergehalt erhöht. Der Stuhl wird weicher. Verstopfung und Hämorrhoiden kann so wirkungsvoll vorgebeugt werden. Die unlöslichen Ballaststoffe (z.B. Weizenfasern) lockern den Darminhalt mechanisch auf und werden unverändert wieder ausgeschieden.

Lösliche Ballaststoffe hingegen gelangen in den Dickdarm und werden dort von unseren körpereigenen Darmbakterien als Nahrung genutzt. Die Verdauung wird gezielt aktiviert. Folgende weitere positive Effekte von löslichen Ballaststoffen gelten außerdem als gesichert: Erhöhung der Calciumaufnahme aus dem Darm Die Herstellung von Vitamin B im Darm wird verbessert. Immer mehr Studien weisen auch darauf hin, dass durch die Aufnahme löslicher Ballaststoffe die Häufigkeit von Dickdarmtumoren reduziert werden kann.
Der Stuhl wird schneller durch den Darm geleitet, und es werden weniger Giftstoffe aufgenommen. Lösliche Ballaststoffe werden aber nicht nur bei Stuhlverstopfung angewendet, sie sind auch bei Durchfall und zur raschen Wiederherstellung der Darmflora nach Antibiotikatherapie einsetzbar. Neben erhöhter Zufuhr von Ballaststoffen sollten Personen, die unter Verstopfung leiden natürlich auch mehr Bewegung machen. Bewegungsmangel ist nämlich meist der grund für chronische Darmträgheit. Auch die tägliche Flüssigkeitszufuhr (ideal sind kohlensäurearme Mineralwässer und Kräutertees) sollte erhöht werden.

Wichtig: Wer über längere Zeit unter Verstopfung leidet, sollte diese unbedingt vom Arzt abklären lassen, um eine ernsthafte Erkrankung nicht zu übersehen.   

Gelesen in Kronen Zeitung / Gesund 15.03.2003